Eigenverantwortung – Ursache und Wirkung
Karma ist ein zentraler Begriff im Buddhismus. Er bedeutet nicht vorbestimmtes Schicksal, sondern das Zusammenwirken von Ursache und Wirkung: Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich. Jede Handlung hat irgendwann eine Wirkung zur Folge, die der Handlung entspricht – wir säen also selber die Samen für unsere Zukunft, für Glück oder Leid. Dieses Verständnis ermöglicht es, durch Einstellungen und bewusstes Handeln Eindrücke im Geist aufzubauen, die zu Glück führen und künftiges Leid vermeiden. Buddha kann auch nur Ratschläge dazu geben.
Damit hängt jedoch keine gleichgültige Einstellung gegenüber dem Leid anderer zusammen, denn ein Buddhist geht davon aus, dass alle Menschen ständig aus dem Streben nach Glück heraus handeln. Der Grund für leidbringende Handlungen wie Töten, Stehlen, sexuellem Missbrauch oder Betrügen liegt darum nicht in etwaiger “Bosheit”, sondern darin, dass sich die Handelnden der Gesetzmässigkeit von Ursache und Wirkung nicht bewusst sind.
Wer Leid erlebt, hat sich also die Ursachen dafür in der Vergangenheit selbst geschaffen. Dies ist jedoch aus Unwissenheit geschehen und kann jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden. Darum sollte ein Buddhist aus tiefem Mitgefühl unvoreingenommen und couragiert helfen, wo immer es möglich ist. Im Vajrayana kann Karma, das noch nicht in Form von Erlebnissen reif geworden ist, verändert werden: positives Karma kann man verstärken, negatives abbauen.